Thema: PerlenhafteProjekte
Willensfreiheit + erleben + unlustig
Ich laufe durch einen langen weißen Flur. Ich sehe viele Türen links und rechts. Jede Tür ist mit einem Wort beschriftet: "Tun", "Lassen", "Zweifeln", "Gehen", "Bleiben".
Ich öffne "Tun". Dahinter: dieselbe Tür.
Ich öffne "Lassen". Dahinter: dieselbe Tür.
Ich öffne "Willensfreiheit" und stehe vor einem Spiegel. Ich sehe mich an, aber mein Spiegelbild blinzelt nicht mit.
Ich erlebe mich als Beobachter meines eigenen Wünschens.
Eine Stimme ruft: "Wähle!"
Ich rufe zurück: "Was?"
Die Stimme: "Alles."
Unlustig dreht sich der Flur im Kreis. Die Türen wandern, ich bleibe.
Am Ende wache
ich auf – und frage mich, ob ich überhaupt geschlafen habe.
Anne Seltmann 04.07.2025, 07.43 | (1/0) Kommentare (RSS) | TB | PL
die blume vergeht
bevor ich sie halten kann
ein schmetterling
streift mich
wie erinnerung
nichts bleibt
als das rot
im verschwinden
Anne Seltmann 04.07.2025, 06.20 | (2/1) Kommentare (RSS) | TB | PL
Im kleinen Ort Plätscherlingen, wo der Briefträger auch das Wetter vorhersagt und die Nachbarn durch Zuckerdosen verbunden sind, war eines unumstößlich: Freitag ist Fischtag.
Niemand wusste mehr genau, warum. Es wurde einfach so überliefert – von Generation zu Generation, von Forelle zu Hering.
Frau Schmitz vom Eckhaus legte jeden Freitag ihre "Fisch-Ohrringe" an – silberne Sardinen mit Glitzersteinchen. Herr Blume mähte donnerstags den Rasen, damit er freitags frisch geduscht seinen Backfisch genießen konnte. Und selbst die Katze im Supermarkt – sie hieß übrigens "Dorschy" – bekam freitags Thunfisch, obwohl sie sonst nur auf Mettbrötchen bestand.
Doch dann geschah das Unglaubliche:
An einem Freitag servierte die neue Köchin in der Kantine der Grundschule Nudeln mit Tomatensoße.
Es herrschte Schock.
Die Kinder starrten die Teller an, als hätten sich Spaghetti selbständig gemacht.
Ein kleiner Junge namens Emil hob langsam die Hand und fragte fassungslos:
"Ist… ist der Fisch püriert?!"
Am nächsten Tag hing ein Schild am Eingang:
"Entschuldigung für die fischlose Verwirrung. Wir hatten einen Lieferengpass. Ab nächstem Freitag wieder Flosse mit Soße!"
Seitdem wurde das Ritual sogar erweitert.
Im Dorf gab es plötzlich:
– Fisch-Flashmobs beim Bäcker (mit Makrelen-Maracas)
– Goldfisch-Casting im Seniorenheim
– und eine Kunstausstellung mit dem Titel: "Fische, die träumen."
Ach ja – und Emil?
Der isst freitags immer noch Tomatensoße.
Aber nur, wenn sie "Hai-mlich" serviert wird.
© Anne Seltmann
Anne Seltmann 04.07.2025, 05.41 | (0/0) Kommentare | TB | PL
Die Bäume auf den Kreidefelsen von Rügen, besonders im Nationalpark Jasmund, wirken oft so, als wären sie geordnet oder "sortiert" – das liegt an mehreren Faktoren:
Der Nationalpark ist geprägt von alten Birkenwäldern, die sich relativ gleichmäßig entwickelt haben. Viele dieser Birken wachsen gerade nach oben, was ein besonders aufgeräumtes, säulenartiges Bild ergibt – wie in einer grünen Kathedrale.
Auf dem nährstoffarmen, kalkhaltigen Boden wächst weniger Unterholz als in anderen Wäldern. Dadurch wirken die Baumreihen klarer und strukturierter, weil keine Büsche oder Sträucher das Bild stören.
Da der Nationalpark streng geschützt ist, wird der Wald nicht bewirtschaftet. So kann sich ein sogenannter Urwaldähnlicher Zustand entwickeln – mit klaren Wachstumszonen und natürlichen Ordnungen, die vom Licht und Boden gesteuert sind.
An den Kreidefelsen wachsen viele Bäume in Reihen an den Hängen. Von oben betrachtet oder aus der Ferne wirken diese Reihen besonders symmetrisch, fast wie von Menschenhand gepflanzt – obwohl sie es nicht sind.
03.07.2025, 05.34 | (3/2) Kommentare (RSS) | TB | PL
Neulich habe ich unseren alten Schallplattenspieler entstaubt. Er stand lange still – ein stiller Zeuge einer anderen Zeit. Doch kaum lag die Nadel auf dem Vinyl, war sie wieder da: diese besondere Magie. Das leise Knistern vor dem ersten Ton. Der warme Klang, der nie ganz perfekt ist, aber genau darin seinen Charme entfaltet. Keine Playlist, kein Algorithmus – einfach nur Musik, die Raum braucht, um zu wirken.
Ich blättere durch meine alten Platten: Bowie, Ella Fitzgerald, die Beatles, Bob Dylan und Joan Baez und ein bisschen Jazz aus verrauchten Wohnzimmern vergangener Jahrzehnte. Jede Scheibe ein Stück Erinnerung. Und ganz ehrlich – der Moment, wenn man die Platte vorsichtig auflegt, ist wie ein kleines Ritual. Fast meditativ.
Jetzt interessiert mich:
Hast du auch noch einen Schallplattenspieler?
Steht er vielleicht im Regal? Oder wird er noch regelmäßig genutzt?
Ich bin gespannt!
Anne Seltmann 02.07.2025, 16.53 | (2/2) Kommentare (RSS) | TB | PL
Anne Seltmann 02.07.2025, 08.11 | (2/1) Kommentare (RSS) | TB | PL
Wenn der Sommer leise an die Tür klopft und die ersten Radieschen rotwangig aus der Erde blinzeln, ist es Zeit für Leichtigkeit auf dem Teller. Dieses Rezept ist eine kleine Ode an den Garten – an die Frische, an die Farbe und an die Lust auf einfache Genüsse. Radieschen treffen auf die spritzige Klarheit von Zitrone, cremigen Feta und einen Hauch Minze, der wie ein leiser Wind durch das Aroma streicht. Schnell gemacht, herrlich erfrischend.
Serviere diesen Salat als leichten Auftakt zu einem Sommerabend, als frische Beilage zum Grillen oder einfach pur – mit einem Stück knusprigem Brot und der Vorfreude auf den nächsten sonnigen Tag.
Radieschen-Zitronen-Salat mit Feta und Minze
Zutaten (für 2–3 Personen)
– 1 Bund Radieschen
– 1 kleine rote Zwiebel
– 100g Feta
– 1 Bio-Zitrone (Saft und etwas Schale)
– 1 EL Olivenöl
– Salz, Pfeffer
– einige Blätter
frische Minze (alternativ Petersilie)
Zubereitung
Tipp
Schmeckt super zu gegrilltem Fleisch, als Beilage zu Ofenkartoffeln oder einfach mit knusprigem Baguette.
Anne Seltmann 01.07.2025, 06.04 | (0/0) Kommentare | TB | PL
Anne Seltmann 30.06.2025, 08.37 | (1/0) Kommentare (RSS) | TB | PL
561. Setzt du dir Regeln, die du dir selbst ausgedacht hast?
Manchmal schon…
562. Bedauerst du etwas?
Nein!
563. Welchen Zeichentrickfilm magst du am liebsten?
Cinderella
564. Was würdest du deinem Kind gern fürs Leben mitgeben?
Sei du selbst – du bist genug.
Hab keine Angst vorm Scheitern – du lernst dabei.
Hör auf dein Herz, aber vergiss den Kopf nicht.
Behandle andere mit Respekt – auch wenn sie anders sind.
Bleib neugierig – das Leben ist voller Wunder.
Zeig deine Gefühle – sie machen dich stark.
Und vergiss nie: Du darfst leuchten.
565. Welches Buch hast du in letzter Zeit mit einem tiefen Seufzer zugeklappt?
* "Die verlorenen Blumen der Alice Hart"
566. Würdest du gern wieder in einer Zeit ohne Internet leben?
Nein, aber ich nehme mir gerne hin und wieder mal eine Auszeit.
567. Wann hast du zuletzt ein Bild ausgemalt?
Letzte Woche mit meiner Enkelin
568. Wer war deine Jugendliebe?
Mein Lieblingsmensch an meiner Seite
569. Für wen hast du zuletzt Luftballons aufgeblasen?
Für einige Hortkinder
570. Wie würden andere Personen deine Wohnung beschreiben?
Sehr maritim!
Anne Seltmann 29.06.2025, 09.25 | (0/0) Kommentare | TB | PL
Ohne ihre Blüten wäre ich nie darauf gekommen, welches Blatt mir da in die Hände gefallen ist.
Wisst ihr, zu wem es gehört?
Zur Hortensie – der Lieblingsblume meiner Mutter.
Ich sehe sie noch vor mir, wie sie mit einer kleinen Schaufel durch den Garten ging, stets auf der Suche nach dem besten Platz für ihre Hortensien.
Sie liebte ihre Farben: das Zarte der Blauen, das Leise der Roséfarbenen und manchmal dieses geheimnisvolle Violett, das sich nur zeigte, wenn der Boden gerade richtig war.
Rund ums Haus standen sie dicht an dicht, als würden sie leise flüstern.
Für mich waren sie damals einfach nur schön. Heute liebe ich sie ebenfalls und sie erzählen mir Geschichten – von Sommern voller Licht, vom Lachen meiner Mutter und von all den Tagen, an denen sie für einen Moment die Zeit anhielt.
Anne Seltmann 28.06.2025, 08.40 | (2/0) Kommentare (RSS) | TB | PL