Blogeinträge (themensortiert)

Thema: PerlenhafteProjekte

Freitag ist Fischtag N° 18



[KI generiertes Bild / Text © Anne Seltmann]





Kunst aus Knöpfen – kleine Kreise mit großer Wirkung

Es gibt Materialien, die im Alltag leise nebenherlaufen. Sie halten Hemden zusammen, sitzen auf Kissenhüllen oder klackern in der Nähkiste unserer Großmütter: Knöpfe. Kleine Kreise mit Löchern, oft übersehen – und doch voller Geschichten.

In der Kunst haben sie sich ihren Platz eher heimlich erobert. Nicht laut, nicht vordergründig – aber doch mit Nachdruck. Wer genau hinsieht, entdeckt in den Werken mancher Künstlerinnen ein ganzes Universum aus Farben, Formen und Erinnerungen – zusammengesetzt aus Knöpfen.

Eine, die diese Sprache meisterlich spricht, ist * Jane Perkins aus Großbritannien. Sie nimmt das, was andere wegwerfen – Plastikteile, Perlen, Spielzeugreste – und macht daraus Porträts. Bekannte Gesichter wie Mandela, Einstein oder die Queen erscheinen bei ihr wie aus Kindheitsschubladen zusammengesetzt. Und mittendrin: Knöpfe. Sie glänzen, sie leuchten, sie verbinden.

Auch die amerikanische Künstlerin * Lisa Kokin arbeitet mit Knöpfen – allerdings auf ganz andere Weise. Ihre Werke wirken stiller, nachdenklicher. Oft näht sie sie auf Papier oder Stoff, kombiniert sie mit Textfragmenten und lässt so zarte Gedankenbilder entstehen. Ihre Kunst fragt: Wer sind wir, wenn wir erzählen? Und was bleibt, wenn alles gesagt ist?

Natürlich gibt es noch viele andere – teils namenlos, teils verwurzelt in der DIY- oder Textilkunstszene. Knopfkunst ist oft auch eine Geste des Erinnerns. Wie ein leises"Ich war da", festgenäht in Stoff, verwoben mit Geduld und Zeit.

Mich erinnert das an meine eigene Knopfkiste. Vielleicht hast du auch so eine – irgendwo ganz unten in einer Schublade. Wer weiß, was sich daraus noch machen lässt?




[*Namensnennung... unbeauftragt und unbezahlt!]




Anne Seltmann 25.07.2025, 05.45 | (2/0) Kommentare (RSS) | TB | PL

Marius Nature Thursday N° 27/2025





Marlene, die Strandaufsicht

Sie hieß Marlene. Zumindest nannten die Einheimischen sie so. Eine große Möwe mit schiefer Haltung, einer angeknacksten Kralle und dem Blick einer alten Bibliothekarin, die jedes Flüstern hört. Marlene war jeden Tag da. Frühmorgens, wenn der Strand noch schlief, saß sie auf der dritten Holzpfahlreihe, direkt bei der roten Boje, und beobachtete.

Sie sah das Paar, das sich seit Wochen zum Schweigen traf. Immer dieselbe Decke, immer derselbe Abstand zwischen den Kaffeebechern. Sie sah die Kinder, die Burgen bauten und dabei das Meer vergaßen. Sie sah den alten Herrn mit dem Strohhut, der nie badete, aber stundenlang aufs Wasser starrte, als warte er auf ein Zeichen. Marlene sah auch die Touristin mit dem Sonnenbrand auf den Schultern, die sich jeden Tag aufs Neue wunderte, dass Wind kein Schatten ist.

Aber Marlene war keine Möwe, die bloß beobachtete. Sie griff ein. Heimlich. Strategisch.

Wenn jemand sein Brötchen auf dem Handtuch vergaß, pickte sie nicht hinein, sondern stupste es leicht an, als wolle sie sagen: "Denk nach, Mensch." Wenn ein Kind zu nah an die Wellen geriet, flog sie laut kreischend über den Sand, bis die Mutter sich erschrocken umsah. Und wenn zwei Liebende sich zu lange schwiegen, setzte sie sich dazwischen. Nicht aus Bosheit. Sondern weil sie wusste: Manchmal braucht Nähe einen Störenfried, um sich neu zu spüren.

Die Menschen am Strand hielten sie für eine freche Möwe. Eine von vielen. Niemand ahnte, dass Marlene die heimliche Aufsicht war. Nicht offiziell, nicht mit Schild oder Trillerpfeife. Aber mit Blick. Mit Instinkt. Mit einem Herzen, das für jedes verlorene Handtuch flatterte und jeden stillen Kummer im Wind hörte.

Abends, wenn das Licht flacher wurde und der Sand sich kühl anfühlte, flog Marlene auf ihren Lieblingspfahl. Und zählte. Die Schatten, die Geschichten, das Ungesagte. Dann schloss sie die Augen, als müsse auch sie irgendwann zur Ruhe kommen.

Doch nur für einen Moment. Denn Marlene – das wusste der Strand längst – hatte alles im Auge. Immer.




Marius...





Anne Seltmann 24.07.2025, 06.28 | (1/0) Kommentare (RSS) | TB | PL

Maritimer Mittwoch N° 232






Die lästige Leichtigkeit des Kreischens

Sie sehen aus wie kleine Himmelssegler mit schneeweißen Flügeln und dem Blick eines Unschuldslamms – doch wer wie ich an der Küste lebt, weiß es besser: Möwen sind keine romantischen Küstenbewohner, sondern gefiederte Ganoven. Sie schreien, wenn alle anderen schlafen. Sie lauern, wenn du nichts ahnst. Und sie stehlen – mit der Chuzpe eines Straßenräubers.

Kaum setzt man sich mit seinem Brötchen ans Wasser, taucht plötzlich dieser weiße Schatten auf. Ein kurzer Flügelschlag, ein schriller Schrei – zack, ist das Frühstück weg. Und als wäre das nicht genug, hinterlassen sie auch noch ihre "Meinung" auf frisch geputzten Autos oder akkurat gefegten Balkonen.

Natürlich, sie gehören zum Norden wie der Wind und das Salz in der Luft. Aber manchmal, ganz ehrlich, wünscht man sich einen persönlichen Möwenabwehrschirm – oder zumindest ein Schild, auf dem steht: "Finger weg, Möwe!"

Und dennoch – wenn sie dann abends über dem Meer kreisen, im Gegenlicht der untergehenden Sonne, könnte man fast vergessen, dass sie morgens dein Croissant gestohlen haben.

Fast.








Anne Seltmann 23.07.2025, 06.31 | (0/0) Kommentare | TB | PL

Miau-velous Moments N° 34

N° 34







Die aufgemalten Katzen in der Flensburger Innenstadt sind Teil eines Kunstprojekts und gelten mittlerweile als kleines, charmantes Wahrzeichen der Stadt. Die Idee stammt ursprünglich von dem Flensburger Künstler Rico Reinhold, der in den 1990er-Jahren begann, schwarze Katzen-Silhouetten auf Hauswände zu malen. Ziel war es, eine Art Stadtrallye zu schaffen – wer aufmerksam durch die Altstadt geht, kann nach und nach die verschiedenen Katzen entdecken.

Die Katzen sind meist an unerwarteten oder schwer zugänglichen Stellen zu finden – auf Dächern, Gesimsen oder Hausecken – und laden dazu ein, die Stadt mit einem anderen Blick zu erkunden. Viele von ihnen wirken, als würden sie sich heimlich durch die Stadt schleichen oder alles von oben beobachten. Einige Interpretationen sehen in den Katzen auch Symbole für Unabhängigkeit, Neugier und Heimlichkeit – Eigenschaften, die gut zum historischen und verwinkelten Charakter der Flensburger Altstadt passen.

Obwohl nicht alle Katzen noch im Original erhalten sind, wurden viele restauriert oder ergänzt – teils auch von anderen Künstlern, sodass sich das Projekt über die Jahre weiterentwickelt hat.

Fazit:
Die Katzen in Flensburg sind ein liebevolles, künstlerisches Detail im Stadtbild, das Besucher dazu einlädt, die Stadt spielerisch und aufmerksam zu erkunden. Eine Art stiller Stadtschatz auf Samtpfoten.







Anne Seltmann 23.07.2025, 05.02 | (3/3) Kommentare (RSS) | TB | PL

MosaicMonday N° 75







Kulinarische Collage der Sinne

Montage dürfen bunt sein. Knusprig. Herzhaft. Aromatisch. Heute habe ich mir ein kleines Mosaik gegönnt – nicht aus Stein oder Glas, sondern aus leckeren Zutaten, mit einem Hauch Küchenpoesie.

Meine Collage für diesen Mosaik-Monday zeigt, was unsere Sinne wachkitzelt.

Kochen ist für mich mehr als das Abmessen von Grammzahlen oder das strikte Einhalten von Temperaturen. Es ist ein kreativer Prozess, eine Reise durch Erinnerungen, Aromen und Stimmungen. Und wie ein Mosaik setzt sich auch der Genuss oft erst im Ganzen zusammen: Ein bisschen Süße, eine Prise Schärfe, ein Farbklecks Gemüse, ein Spritzer Zitrone – und schon wird aus dem Alltäglichen ein kleines Fest.

Falls ihr heute noch nicht wisst, was auf euren Tellern wandern soll – schaut euch gern in >>  meinen Rezepten << um. Von schnellen Alltagsideen bis hin zu kleinen Ausflügen ins Kulinarische Ungewöhnliche ist alles dabei. Vielleicht entdeckt ihr ja euer persönliches Lieblingsstück im Mosaik der Aromen.

Einen geschmackvollen Montag euch – und viel Freude beim Kombinieren, Abschmecken und Genießen!





Heidruns...





Anne Seltmann 21.07.2025, 07.59 | (2/0) Kommentare (RSS) | TB | PL

Montagsherz N° 638




N° 638







erdbeeren fallen
vom rand des sommers
lautlos in meinen mund 


~*~

© Anne Seltmann











Anne Seltmann 21.07.2025, 01.00 | (11/0) Kommentare (RSS) | TB | PL

Spiegelungen 2025 N° 07






Ein veregneter Tag in Paris
2013


Ich erinnere mich noch lebhaft an unsere Tage in Paris. Das Wetter? Eine Ode an den Dauerregen. Wir haben Museen durchkämmt wie Schatzsucher, doch der Wunsch, durch die Straßen zu schlendern, blieb – nun ja – ziemlich nass. Paris zeigte sich charmant wie immer, nur eben mit Regenschirm-Attitüde. Flanieren? Eher ein Pfützen-Slalom mit Kunstpause.









Anne Seltmann 20.07.2025, 08.04 | (2/0) Kommentare (RSS) | TB | PL

Türen/2025 N° 07



 N° 07 




Gesichtet in den Völklinger Hütten.

Zwischen rostigem Stahl und ehrwürdiger Industriearchitektur erhebt sich ein Ort, an dem Vergangenheit noch atmet: die Völklinger Hütte. Einst ein lärmender Gigant der Stahlproduktion, ist sie heute still – aber nicht leise. Sie erzählt. Von Schweiß, von Fortschritt, von den Menschen, die hier gearbeitet, geschuftet und gelebt haben.

Seit 1994 gehört sie zum UNESCO-Weltkulturerbe – als weltweit erstes Industriedenkmal dieser Art. Die Hütte ist ein Monument aus Eisen und Zeit, ein Museum, ein Ort für Ausstellungen, Kunst und Begegnung. Zwischen Hochöfen, Gießhallen und Maschinen lebt hier der Geist der Industrialisierung weiter – ungeschönt, beeindruckend und voller Energie.

Die Völklinger Hütte ist kein verstaubtes Relikt – sie ist ein Ort, der Wandel sichtbar macht. Ein Ort, der zeigt, wie laut Geschichte sein kann, wenn man ihr Raum gibt.






Anne Seltmann 20.07.2025, 06.02 | (1/0) Kommentare (RSS) | TB | PL

Weisheiten am Samstag N° 66




 N° 66 






Anne Seltmann 19.07.2025, 13.21 | (1/1) Kommentare (RSS) | TB | PL

Projekt Farben & Formen in der Stadt







Wenn Häuser träumen dürfen – zu Besuch im Reich des Friedens

Manche Häuser stehen still und schweigen. Andere erzählen Geschichten. Und dann gibt es jene, die singen, tanzen und sich weigern, in Reih und Glied zu leben – die Häuser im Stil von *Friedensreich Hundertwasser.

Wer durch ihre geschwungenen Gänge geht, durch Türbögen, die wirken wie von Kinderhand gemalt, der versteht schnell: Hier wurde nicht nur gebaut, hier wurde gefühlt. Kein Fenster ist wie das andere. Keine Wand bleibt glatt. Es ist, als hätte die Architektur beschlossen, sich vom Lineal zu verabschieden und stattdessen dem Herzen zu folgen.

Hundertwasser glaubte an die "Fensterrechte" des Menschen – an die Freiheit, die eigene Umwelt mitzugestalten. Deshalb neigen sich Fenster hier schief aus der Fassade, tanzen in leuchtenden Farben und tragen manchmal sogar Pflanzen wie Hüte. Die Häuser atmen. Sie sind Teil der Natur, nicht ihr Feind. Bäume wachsen aus Dächern. Goldene Kuppeln blitzen wie Sonnen auf den Köpfen der Gebäude. Und drinnen? Da spürt man: Die Seele der Räume ist rund.

Der Boden wölbt sich sanft. Kein Schritt gleicht dem anderen. Man läuft nicht, man wandert. Und dabei entdeckt man, was in gewöhnlichen Häusern oft verloren geht – die Freude am Wohnen, am Sein, am Schauen.

Hundertwasser nannte seine Architektur "verträumte Unordnung". Ein Protest gegen die graue Kälte moderner Städte. Ein Plädoyer für Fantasie, Individualität und das Zusammenspiel mit der Natur.

In einer Welt, die oft zu gerade denkt, schenken uns diese Häuser eine Erinnerung: Dass Schönheit nicht symmetrisch sein muss. Dass Leben nicht immer geplant, aber immer empfunden werden darf. Und dass ein Haus mehr ist als ein Dach über dem Kopf – es ist ein Ausdruck dessen, wie wir die Welt sehen wollen.

Fazit:
Ein Spaziergang durch Hundertwassers bunte Welt ist wie das Blättern in einem Märchenbuch aus Stein, Glas und Baumrinde. Wer sich darauf einlässt, kommt verändert zurück – ein bisschen leichter, ein bisschen bunter im Herzen.


[* Namensnennung...unbeauftragt und unbezahlt!]






Gabis...





Anne Seltmann 18.07.2025, 11.06 | (3/1) Kommentare (RSS) | TB | PL

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